Das Projekt „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig ist im Lauf der letzten Jahrzehnte zu einem festen Bestandteil der  Erinnerungskultur in Deutschland und Europa geworden. Es handelt sich um kleine quadratische Pflastersteine, die mit einer Bronzekappe überzogen sind.

Die Steine werden häufig mitten in den Gehweg eingelassen, manchmal direkt vor einem Eingang. Sie leuchten ein wenig und machen so auf sich aufmerksam.  Auf der bronzenen Kappe der Steine sind Namen und Daten von Menschen eingraviert, die aufgrund ihrer Herkunft oder Gesinnung zu Opfern der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden. Sie wurden deportiert und ermordet oder zur Auswanderung und Flucht gezwungen. „Stolpersteine“ liegen vor den Häusern, in denen diese Menschen ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten.  Die Steine, die ihre Namen tragen, erinnern an die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner und sind damit ein fortwährendes Mahnmal und fordern allein durch ihre Existenz zum Widerstand gegen rassistische, politische oder religiöse Ausgrenzung und Verfolgung auf.

 

Der Rat der Stadt Blomberg hat der Verlegung von Stolpersteinen für die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft ebenso zugestimmt und unterstützt das Projekt tatkräftig, so dass es nun auch Stolpersteine in Blomberg geben wird.

 

Zu den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Blomberg gehörte die jüdische Familie Königheim, die am Kurzen Steinweg an der Stelle des heutigen

Gebäudes der Volksbank ein Geschäfts- und Wohnhaus besaß. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts waren sie angesehene Bürger der Stadt, gut vernetzt und auch im Schützenverein aktiv. In Folge der nationalsozialistischen Rassepolitik und heftiger Repressalien wurde ihr Leben in Blomberg immer schwerer, so dass sie sich 1937 zur Auswanderung nach Argentinien entschlossen. Ein weiterer Stein wird für Emma Lipper verlegt werden, die 1942 zur Umsiedelung in ein jüdisches Altersheim in Unna gezwungen wurde, von dort wurde sie in ein Konzentrationslager deportiert und ermordet.

 

Orte und Zeiten der Stolpersteinverlegungen

 

8.12.2023 Kurzer Steinweg 10-14, Blomberg 10 Uhr. Am Abend findet um 18.30 Uhr eine Gedenkfeier unter dem Titel „Information-Gedenken-Erinnern“  im Rathaussaal Blomberg statt.

 

Für diese ersten Verlegungen der Stolpersteine hat sich in Blomberg eine Stolpersteingruppe gegründet, die sich um die Rahmenveranstaltungen zur Verlegung kümmern.

 

Sehr wichtig ist es der Stolpersteingruppe, zu der ich gehöre, die Nachfahren der Familie Königheim, die heute in Israel leben, zur Verlegung nach Blomberg einzuladen. Sie haben ihr Kommen zugesagt. Wir halten es für ein wichtiges Zeichen, dass Familienangehörige der damaligen Opfer bereit sind, zu uns zu kommen und sich mit uns an ihre Vorfahren und ihre Geschichte zu erinnern. Ausgrenzung und Isolation wird so ein aktives Zeichen der Verständigung und Versöhnung entgegengesetzt.

 

Pastorin Bettina Hanke-Postma

Beauftragte der Lippischen Landeskirche für Jüdisch-Christlichen Dialog